WISSENSWERTES
TYP 14 =
der
kleine Karmann Ghia
Letzter Stand: 07. 05. 2009
Auf unseren Seiten WISSENSWERTES wollen
wir diesen einzigartig schönen Wagen
etwas näher beschreiben.
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1955,
als die VW-Käfer-Produktion die erste Million über- sprang, präsentierte
Volkswagen ein zweisitziges Coupé. Das Styling stammte von Luigi Segre aus dem
Turiner Karosseriewerk Ghia, und gebaut wurde der sportliche Wagen auf Käfer-Basis
vom Karosseriewerk Karmann unter der Leitung von Dr. Wilhelm Karmann in Osnabrück.
Am
14. Juli 1955 wurde der Volkswagen Karmann Ghia der Öffentlichkeit in
Georgsmarienhütte, 10 km von Osnabrück entfernt, vorgestellt. |
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Luigi Segre u. Dr. Wilhelm Karmann | bei der Vorstellung des VW Karmann Ghia am 14. Juli 1955 in GMHütte. |
Angeheizt wurde die Nachfrage auch noch durch die 37. Internationale Frankfurter Automobilausstellung (IAA) im September 1955, denn das VW Karmann Ghia Coupé gehörte neben dem ebenso eleganten wie teuren BMW 507 zu den besonderen Attraktionen der Autoparade. Sogar der Bundespräsident, der populäre "Papa" Heuss, ließ sich bei seinem Rundgang durch die Messehallen den "Sonntags-VW" ausführlich erklären. |
Das Coupé mit eleganter Alta-Moda-Karosserie hatte Symbolkraft: Es war nicht
nur ein leistungskräftiges, sondern vor allen Dingen ein "schönes"
Auto für Leute, die sich das leisten konnten. Und das waren nicht wenige, denn
die Deutschen fuhren in ihr Wirtschaftswunder. Das eigenständige Automobil auf der leicht veränderten Bodengruppe des VW-Käfers mit dem unverwüstlichen 1200er-Boxermotor wog fertig 820 Kilogramm und brachte es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. |
1957
- knapp zwei Jahre später wurde der offene VW Karmann Ghia auf der 38.
IAA der Öffentlichkeit vorgestellt. Das zweisitzige Cabriolet machte Furore, obgleich es mit 8250 Mark fast soviel wie zwei VW-Käfer kostete. Bei Karmann war man besonders stolz, dass trotz des fehlenden Coupé- Stahldachs das Cabriolet mit dem dick gefütterten Verdeck sehr verwindungssteif und nicht viel schwerer war. |
![]() Foto: Klaus Morsch |
Bis Juli 1974, dem Ende der Produktion des kleinen VW Karmann Ghia,
wurden 362.601 Coupés und 80.877 Cabriolets in Deutschland gefertigt.
Die Gesamtproduktionszahl
weltweit beträgt laut Firmenangabe
385.803 Coupés und 81.053 Cabriolets.
...
und heute
- über
50 Jahre später - sind die Traumwagen von einst gefragte Oldtimer.
Wenn heute im Allgemeinen von einem VW Karmann
Ghia die Rede ist, ist meistens der Typ 14 gemeint,
weil dieser aus Sicht der Bevölkerung als der eigentliche Karmann Ghia
bekannt ist.
Dazu wird in Deutschland der Name Ghia auch heute noch oft falsch mit "Dschia"
ausgesprochen, anstatt richtig benannt als "Karmann Gia". Diese
falsche Aussprache hat sich im Laufe der Zeit bei vielen Menschen eingeprägt, und es bedarf daher schon mal öfter
einer freundlichen Korrektur mit dem anschauenden Vergleich des italienischen Nudelgerichtes
Spaghetti: In Italien wird die Silbe gh nur mit einem g
ausgesprochen. Man würde daher niemals "Spadschetti" oder "dschia"
sagen!
Der Typ 34 wird indes immer seltener. Dadurch bedingt gerät er in der
Bevölkerung leider immer mehr in Vergessenheit.
Der Typ TC ist in Europa sogar weitgehend unbekannt geblieben; ganze 4
Exemplare gibt es derzeit in Deutschland.
Wie viele andere Fahrzeuge aus den 50er Jahren hat auch der VW Karmann Ghia eine
recht beachtliche Fangemeinde. Die Fahrer sind oftmals in Karmann Ghia
IG's (Interessengruppen) oder Karmann Ghia Clubs organisiert und pflegen ihr
gemeinsames Hobby durch Treffen und Ausfahrten.
Die große Beliebtheit verdankt der Wagen wohl nicht zuletzt seinem noch immer moderaten Preis von durchschnittlich etwa 7.000 € für das Coupé
bzw. etwa 11.000 € für das Cabriolet.
Die Versorgung mit Ersatzteilen gestaltet sich auch bis heute relativ gut.
Ebenfalls kursiert in der Oldtimer-Szene allerlei Material, von Farblisten bis zu kompletten
Bedienungsanleitungen und Schaltplänen, die bei z. B. bei einer Restaurierung
zu einer wertvolle Hilfe werden.
Die Technik des VW Karmann Ghia Typ 14 ist
bis auf wenige Details weitgehend identisch mit einem VW Käfer, während die äußere
Form des Wagens vom italienische Designer Luigi Segre bestimmt wurde.
Diese inzwischen legendäre Form mit seinem einzigartigen Chic begann seinen
Siegeszug in Segre's Turiner Werkstatt Carrozzeria Ghia mit der Erstellung des Prototyp
Typ 14.
Replicas, also Karosserie-Nachbauten, erfreuen
sich seit einiger Zeit wachsender Beliebtheit. Seit kurzem bietet z.B. die Firma
Rudolph Perfect Roadster GmbH Nachbauten des VW Karmann Ghia auf Basis eines (früher
bereits einmal zugelassenen) Käferchassis an, auf das eine
Glasfaserkunststoffkarosserie aufgesetzt wird. Ein Vorteil solcher Neuaufbauten
ist sicherlich die Benutzung moderner Werkstoffe und Motoren. Natürlich ist ein
solches Fahrzeug aber gerade kein Original. Auch bleibt einem das begehrte
„H-Kennzeichen“ und zumeist auch die entsprechend günstige Kfz-Versicherung
verwehrt.